Gleichgewicht

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Gleichgewicht

Im Lexikon wird unterschieden zwischen dem körperlichen Gleichgewicht, dem psychischen oder mentalen Gleichgewicht und einem chemischen Gleichgewicht. In diesem Artikel möchten wir Gleichgewicht und Gleichgewichtssinn im biologischen, also körperlichen Sinne näher betrachten. Der Gleichgewichtssinn setzt sich aus mehreren Einzelsinnen zusammen. Dazu gehören das Gleichgewichtsorgan (s.u.) – es erkennt die Richtung aus der die Schwerkraft oder die Beschleunigung kommt, Sehen bzw. die Wahrnehmung, wo wir uns in einem Raum befinden, dem Tastsinn und das Erkennen von Tiefe.

Ein Mensch kann einen stabilen Körperzustand mit einer ausgeglichenen Gewichtsverteilung sowohl im Ruhezustand als auch in der Bewegung erreichen. Dies geschieht in der Regel durch eine ausgeklügelte muskuläre Koordination. Der Gleichgewichtssinn erkennt aufgrund der Wahrnehmungen des Gleichgewichtsorgans, ob ein Körperzustand sich auch tatsächlich im Gleichgewicht befindet.

Was ist ein Gleichgewichtsorgan?

Das Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat) befindet sich beim Menschen im Innenohr. Es ist ein ausgeklügeltes System, das Bewegungen bzw. Beschleunigungen in alle Richtungen wahrnimmt und erkennt. Es handelt sich um eine Art Röhrensystem (Bogengänge), das mit Flüssigkeit gefüllt ist. Dieses Röhrensystem wiederum ist verbunden mit Sinneszellen.

Bewegt sich nun der Kopf, bewegt sich die Flüssigkeit in den Bogengängen. Das wird von den Sinneszellen wahrgenommen und ans Gehirn weitergeben, wo diese Informationen mit den Informationen des Gleichgewichtssinns sowie des Kleinhirns und des Rückenmarks abgeglichen wird.

Wenn keine Störung vorliegt, erkennt das Gleichgewichtsorgan ziemlich genau, ob ein Mensch sich in Gleichgewicht befindet, ob ein Körper trotz der Bewegung nicht umfällt, in welche Richtung ein Mensch sich bewegt oder was in der Bewegung ausgeglichen werden muss, damit alles in Balance ist bzw. der Mensch im Gleichgewicht.

Woher kommen Gleichgewichtsstörungen?

Zunächst einmal: Gleichgewicht muss man lernen. Das erkennt man bei kleinen Kindern ganz gut, die beim Laufenlernen am Anfang häufig umfallen.

Nun kann ein Mensch auch bei gut trainiertem Gleichgewichtssinn Gleichgewichtsstörungen haben, zum Beispiel bei einem Drehwurm aufgrund einer zu schnellen Drehung. In dem Fall ist es für das Gehirn schwierig die Informationen aus dem Ohr mit denen vom Auge schnell genug abzugleichen. Ähnliches passiert auch beim Autofahren und man reisekrank wird. Trotzdem man still im Auto sitzt, registrieren die Augen sehr schnelle Bewegung. Das Hirn reagiert daraufhin im Prinzip mit Verwirrung und sendet falsche Signale.

Das Gleiche kann auch in stressigen Situationen passieren, zum Beispiel wenn man beruflich oder privat sehr unter Druck steht. Was einen Menschen aus dem mentalen Gleichgewicht bringt, kann sich tatsächlich auf den Körper übertragen. Auch in diesem Fall kann das Gehirn die eingehenden Informationen der Gleichgewichtsorgane aus den Ohren nicht korrekt zuordnen oder verarbeiten.

Die Folgen sind wie beim körperlichen Ungleichgewicht Schwindel, Übelkeit bis hin zu schlimmen Balancestörungen.

In seltenen Fällen ist eine Krankheit die Ursache für Gleichgewichtsstörungen.

Wie kann man das Gleichgewicht trainieren?

Unabhängig von mentalen Übungen gibt es eine Menge Balanceübungen, mit denen das Gleichgewicht und auch der Gleichgewichtssinn trainiert werden kann – und so ganz nebenbei werden Körperhaltung, Koordination und Konzentration verbessert. Bei den Übungen geht es darum, die Tiefenmuskulatur von Rücken und Rumpf zu aktivieren und zu stärken.

Dies ist auch im Sitzen sehr gut möglich mit Stühlen, die eine dreidimensionale Bewegung ermöglichen wie zum Beispiel der swopper von aeris. Durch laufende erzwungene Haltungswechsel wird auch die Tiefenmuskulatur beansprucht und trainiert, was dem Gleichgewicht zugute kommt.